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Das Projekt "Phoenix" gewinnt den ersten Preis im Wettbewerb La Fabrique Aviva


Das Urteil fiel vor einigen Tagen, das Projekt des elektrischen Rollstuhls von Vincent Paolantonacci aus Porto-Vecchio gewann den ersten Preis im Wettbewerb La Fabrique Aviva und damit eine Spende in Höhe von 50.000 €

Wenn man eine Idee im Kopf hat, muss man diese auch umsetzen ! Das könnte das Motto von Vincent Paolantonacci sein.

Im vergangen März haben wir bereits über das Projekt des Versicherungsunternehmers aus Porto-Vecchio berichtet, der Vater von Hugo, einem sehr sportlichen Kind jedoch mit eingeschränkter Mobilität.

Der erste Schritt für das Projekt ist aus einem Alltag heraus entstanden, in dem 120 kg schwere Rollstühle kleinste Hindernisse von acht Zentimetern Höhe nicht passieren können.

Aufgrund dieser Tatsache entstand im Oktober 2015 der Wunsch, einen innovativen und vielseitig einsetzbaren Rollstuhl zu entwickeln, der sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden kann und damit gleichzeitig die Integration in die Gesellschaft fördert. Mit der Unterstützung eines befreundeten Ingenieurs bei Airbus machte sich Vincent schnell daran, erste Entwürfe dieses Rollstuhls zu zeichnen. Dann wurde er von ICAM Toulouse, eine Hochschule für Ingenieure, unterstützt. Von der Skizze gingen es nun an den Entwurf des 3D-Modells. Nur Problem des ewigen "Nervenkrieges" blieb weiterhin bestehen.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Schritt sich abzeichnete. Dazu kam es dann, als das Projekt Phoenix im vergangenen Winter auf dem Wettbewerb La Fabrique Aviva ausgezeichnet wurde. Dieser Wettbewerb fand in mehreren Etappen statt und umfasste vier große Bereiche: Arbeit, soziale Bindung, Umwelt und Behinderung. Selbstverständlich fiel das Projekt Phoenix in den letzten Bereich und bewarb sich zusammen mit 1.250 weiteren Projekten aus allen vier Sektoren.

Als erstes fand im April die öffentliche Abstimmung statt. Um in dieser Etappe weiterzukommen musste sich ein Projekt im oberen Bereich platzieren. Phoenix war sogar noch besser und setzte sich sofort an die Spitze aller Projekte.

Bereits das war ein sehr gutes Zeichen für den weiteren Verlauf.


Der Druck nahm weiter zu


Gemeinsam mit mehr als zweihundert anderen Projekten in die Endrunde weiterzukommen war für Phoenix bereits ein großer Erfolg. Natürlich wuchs die Hoffnung, dass das Projekt noch besser abschneiden könnte, wie Vincent Paolantonacci berichtete: “Bei der öffentlichen Abstimmung wurde uns bewußt, dass das Projekt nicht nur unseren direkten Freundeskreis interessiert. Die ganze Stadt Porto-Vecchio und die umliegende Region gaben dem Projekt ihre Stimme . In diesem Moment haben wir verstanden, dass dass es jetzt ernst wird.”

Die öffentliche Abstimmung war eine wertvolle Unterstützung; trotzdem waren noch weitere Herausfordeurngen zu meistern.

Natürlich musste noch am 8. Juni die Jury aus Marseilles überzeugt werden. Aus zweihundert Projekten wurden zwölf für die nationale Endrunde in Paris am 27. Juni ausgewählt.

« Der Druck war enorm und wir sagten uns, dass wir jetzt nicht auf halber Strecke umkehren. Die Präsentation und Diskussionsrunde verlief sehr gut und die Jury war insbesondere von der Vorführung des Miniatur-Modells des Rollstuhls sehr beeindruckt. Und dann kam die gute Nachricht: Phönix hatte es in die Endrunde nach Paris geschafft. Die Freude darüber war natürlich riesengroß, aber ich wusste zu dem Zeitpunkt auch, dass das Projekt damit eine Spende in Höhe von 25.000 Euro erhalten würde und genau das war die Summe, die wir für die Machbarkeitsstudie zusammen mit dem ICAM benötigten ».

Nun musste nur noch ein Schritt gemeistert werden, der schwierigste, da man unter die zwölf besten Projekte aller Kategorien auf nationaler Ebene kommen musste.

Auch wenn Vincent Paolantonacci am 27. Juni mit festem Willen nach Paris ging, war ihm klar, dass es nicht leicht werden würde.

In einer festgelegten Zeit mussten die zehn Mitglieder der Jury überzeugt werden, um weiterzukommen.« Ich wusste, dass es ein gewagtes Projekt war, das sich immer noch in der Konzeptphase befand - wenn auch eine gut durchdachte - und das war die einzige Schwachstelle, die Phoenix hätte stoppen konnte. Doch durch dieser erste Platz verleiht dem ganzen Projekt eine hohe Glaubwürdigkeit. ».

Sogar einige Tage später sind die Emotionen immer noch präsent: « Das war viel mehr als nur zwei Stunden Stress. Das Urteil ist gefallen und Phoenix wurde einstimmig auf den ersten Platz gewählt, unterstützt von Jean-Baptiste Alaize, einem Profisportler mit Handycap und Mitglied der Jury. Die Freude war riesig. Zudem war das der Startschuss für unser Projekt, denn mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro können wir die Stude zusammen mit dem ICAM durchführen. Aber abgesehen davon werde ich dieses wunderbare menschliche Abenteuer immer in Erinnerung behalten und glaube wirklich, dass über dem Projekt ein kleiner Stern schwebt. ».

Jetzt stehen die Ingenieure von der grossen Herausforderung: « Ich werde für das Team des ICAM die Anforderungen definieren müssen, um ein Modell des Rollstuhls zu entwerfen und zu analysieren, wie er hergestellt werden könnte. Die Machbarkeitsstudie wird im September beginnen und etwa vier bis fünf Monate Zeit in Anspruch nehmen. Die ersten Ergebnisse sollten dann Anfang 2018 vorliegen. Wie auch immer: das ein oder andere Puzzlestück wird immer noch fehlen. Aber ich schaue voller Zuversicht in die Zukunft. ».

Vincent Paolantonacci strahlt zurecht diese wunderbare Zuversicht aus, mit der er dieses Projekt bis hierhin vorangebracht hat, und die ganze Horizonte überschreitet zusammen mit der Hoffnung, den Alltag von Menschen mit Behinderungen erheblich verbessern zu können.


HERVÉ MELA